Seit ich „Rhythm is it!“ kenne, weiß ich um die Geschichte des Sacre du Printemps. Ein junges Mädchen tanzt sich zu Tode, als Opfer für den Frühlingsgott. Ich glaube nicht, dass das möglich ist. Aber die psychischen Auswirkungen von Tanz und Bewegung werden in vielen Kulturen genutzt, zum Beispiel um Kontakt zu Geistern aufzunehmen. Und auch ich kenne psychische Auswirkungen, wenn ich zu lange tanze oder zu wenig getrunken habe.

Die Idee zu diesem Video kam mir in Musikgeschichte, als wir die „Dances of the young girls“ analysiert haben. Kurz zuvor hatte ich mit einer Freundin über ihre Idee gesprochen, einzelne Körperteile aus nächster Nähe aufzunehmen. Und diese Struktur lud genau dazu ein: Jede Stimmbewegung konnte ein Körperteil bekommen.

So genau habe ich es dann aber doch nicht umgesetzt. Vielmehr wollte ich es mit dem Eindruck des Tanzens verknüpfen: Was nimmt eine Tänzerin noch wahr, die sich zu Tode tanzt? Zum einen stelle ich mir vor, dass eine Menschenmenge um sie herum stehen wird. Sie wird Finger sehen, die auf sie zeigen, Münder, die über sie sprechen, Gesichter, die mit ihr fiebern. Sie wird im Tunnelblick und in der Bewegung nur noch einzelne Details scharf sehen. Außerdem wird sie aber auch ihren eigenen Körper ganz neu spüren. Vielleicht ist ihre Hand plötzlich neben dem Fuß, ihre Körpermitte nicht mehr spürbar, ihr Kopf betäubt… Sie ist im Rausch und fühlt sich gewiss nicht so, wie sie ihren Körper im Alltag bisher wahrgenommen hat.

Ich habe hier zum ersten Mal mit dem Programm DaVinci Resolve gearbeitet. Auch bin ich immer noch keine gute Filmerin (und werde es wohl auch nie werden). Trotzdem hoffe ich, dass ihr mit meinem Arbeitsergebnis etwas anfangen könnt. Und natürlich hoffe ich wie immer, dass möglichst viele Menschen sich inspirieren lassen ihre eigene Kreativität auszuleben und Kunst zu schaffen. Nicht die Perfektion ist das wichtige, sondern das losgehen auf den Weg dahin ; )

Oberkapitel: Klang- und Sangwerkstatt